AUF EIN WORT
Wie riecht Kirche?
Ein Dienstagmorgen im März. Rund 40 Kinder des dritten Schuljahres einer Langener Grundschule erobern den Kirchraum.
Mit „Forscher-Zetteln“ sollen sie zählen, wie viele Fenster, Türen und Kreuze es hier gibt und herausfinden, wie der große Tisch vorne heißt. Ein einziges Gewusel. Und sie löchern mich mit Fragen.
„Kannst du etwas aus dem großen Buch da vorne vorlesen? Warum steht auf der Kerze hier noch 2023? Das ist doch das Taufbecken – warum ist da kein Wasser drin? Warum ist keine Figur an dem großen Kreuz?“
Ich erzähle von Ostern und dass die Zahl auf der Osterkerze kein Versehen ist. Wie das dicke Buch heißt und dass darin Geschichten von Gott und Jesus und uns Menschen aufgeschrieben sind. Dass wir in der Kirche auch manchmal Musik mit dem Schlagzeug machen. Die Orgel hat mehr als tausend Pfeifen? Unglaublich!
Zum Abschluss spielt Sylvia Schollmeyer das Kindermutmachlied auf der Orgel. Erst ganz leise – und dann so laut, wie die Orgel kann. Die Kinder klatschen begeistert.
Beim Verabschieden zupft mich Emma am Ärmel. Wir kennen uns, denn Emma war hier in unserem Kindergarten. „Ich bin so gerne hier!“, meint sie und strahlt mich an. „Schon allein, wie es hier riecht mag ich so gerne!“ Ich muss lachen. „Wie riecht es hier denn?“, frage ich zurück. „Naja – nach Kirche halt!“
Darüber denke ich noch ein bisschen nach. Wie riecht Kirche? Oft vielleicht muffig und verstaubt. Aber für Emma offensichtlich nach Wohlfühlen, Willkommen-sein, Leben.
„Ihr dürft gerne wiederkommen“, sage ich den Kindern zum Abschied. „Das ist hier auch eure Kirche!“
Und das meine ich ganz ernst.
hre Pastorin Almut Berndt